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Bildschöne Wortspiele im Unterricht

Die Bildkarten der Spielesammlung Bildschöne Wortspiele regen zu Assoziationen an. In den Spielen geht es darum, die Assoziationen in Worte zu fassen. Dabei werden Sprachkompetenz und Kreativität gefördert.

Wortbildung – Komposita

Diminutivformen  

Fuß + Kette = Fußkettchen

 

Substantiv- und Verbbildung

Kopf + Sprung, springen = Kopfsprung

ab, auf, hoch + laufen = ablaufen

 

Semantik

Synonymbildung

Meer, See       Gang, Flur            Himmel
Meer – See               Gang - Flur             Himmel - Jenseits

 

Hierarchisierung/Abstraktion

Apfel, Obst              Blumen                 Adler
Apfel, Obst, Frucht          Tulpen, Blumen, Pflanzen       Adler, Vogel, Tier

 

Themenfelder

Paar                     Welt   
Paar                             Erde , Globus, Welt
Zuneigung                     Landkarte, Atlas
Liebe                            Staaten, Länder, Regionen

 

Stil

„Hochsprache“ / Umgangssprache

Auto + Zug, Bahn = Autobahn / Autozug

Apfel, Obst + Auto = Obstkarre / Obstkiste

 

Sprachliche Kreativität

ab, auf, hoch + Auto +Gold, Geld, Prämie = Abwrackprämie

Hühner + Hand, Füttern = Hühnerfutter

Kinder + auf + Lauf = Menschenauflauf

Kopf + Lauf = Kopf-an-Kopf-Rennen

 

Aktivierung

Wer passt zu mir?
Bewegung: Jedes Kind erhält eine Karte und stellt sich im Zimmer mit einem Abstand zu den anderen Kindern auf. Alle Kinder schauen sich gut ihre Bildkarte an. Sonja fängt an und ruft: „Was passt zu Ball?“ Mick hat die Karte ‚Kopf’ und ruft „Kopf“. Sonja bestätigt mit „Kopfball“, Mick darf zu ihr laufen und sich neben sie stellen. Nun ist Mick an der Reihe usw. Auf diese Weise wird gespielt, bis alle Kinder eine Kette bilden. Wenn es dabei Probleme gibt, weil Wortbildungen nicht klappen, können die Kinder je nach Alter oder Zusammensetzung der Gruppe das Problem alleine oder mit Unterstützung lösen. Andere Kinder dürfen helfen.

 

Erzählen

Anhand der Fotos werden spontan Geschichten entwickelt.
Dabei soll jedes Kind zu Wort kommen können. Je nach Zusammensetzung der Gruppe kann mit mehreren Karten gleichzeitig oder reihum gespielt werden. Es können auch mehrere Gruppen gebildet werden, die anschließend einander die jeweils entwickelte eigene Geschichte nacherzählen.

 

Wissensbildung

Quizspiel
Es werden Teams gebildet. Jedes Team erhält eine bestimmte Zahl von Bildkarten. Die Teams entwickeln Fragen und Antworten zu ihren Karten. Anschließend stellen sich die Teams gegenseitig ihre Fragen. Das Team, das richtig antwortet oder rät, bekommt die entsprechende Bildkarte als Siegpunkt. Es gewinnt das Team, das am Ende die meisten Bildkarten hat. Hilfsmittel, wie z.B. Lexika, sind erlaubt.

Beispiel: Eisen, Rost

Wie kommt es, dass Eisen rostet? Wie heißt der „Rost“ bei Kupfer? Unterschied zwischen Eisen und Stahl?

 

Übergeordnete Lernziele

Einordnung der Motive in die eigene Lebenswelt. Beispiel: Was ist „normal“ im Sinne von alltäglich, was ist ausgefallen/besonders (z.B. die Bank, an der Räder statt Beine montiert sind).

Induktion und Deduktion. Beispiele: Wozu mag die Leiter gehören? Was wird denn da gebaut: Ein kleines Haus oder ein großes? Warum ist in dem Tor eine kleine Tür? Wozu gehört wohl der Motor?

Schulung von Beobachtung und Entscheidungsfindung: Was ist wichtig in dem Bild und warum?   

Zur Konzeption der Spiele

Bildschöne Wortspiele CoverBilder statt Schrift

Bei den Spielen wird bewusst auf die Verwendung von Schrift verzichtet. Blockierungen, wie sie von der schriftgestützten Sprachvermittlung her bekannt sind, wird dadurch vorgebeugt.

 

Fotografien als Anreize für Assoziationen

Bereits in den ersten Testrunden, die wir wechselweise mit gezeichneten Bildern und mit Fotografien spielten, zeigte sich, dass die SpielerInnen die Fotografien gegenüber den gezeichneten Bildern deutlich bevorzugten. Überraschenderweise traf dies für alle Altersgruppen zu. Die SpielerInnen entdeckten auf den Fotos einfach mehr Dinge. Sie fanden Fotos authentischer und fühlten sich von ihnen mehr angesprochen. Aus diesen Beobachtungen heraus verwendeten wir Fotomotive als Grundlage für die Spiele.

Motivwahl und Freude am Entdecken

Die Auswahl der Motive erfolgte nach linguistischen und ästhetischen Kriterien sowie nach Akzeptanz in den Testrunden. Getestet wurde in allen Altersstufen, und zwar sowohl in  altersmäßig homogen als auch heterogen zusammengesetzten Gruppen. Die Motivauswahl wurde während der gesamten Testzeit von über einem Jahr anhand der Ergebnisse ständig modifiziert.

Linguistische Orientierungen boten Klassifikationen, wie sie Lehrplänen für den Schulunterricht zu Grunde liegen, sowie sprachwissenschaftliche Häufigkeitsanalysen. Zunächst hat der Grundwortschatz besondere Berücksichtigung erfahren. Die Fotos beinhalten jedoch ein Assoziationspotenzial, das Wortbildungen über alle Sprach- und Stilbereiche hinweg ermöglicht und dazu anregt. Dadurch lassen sich Übungen sowohl zum Grundwortschatz als auch zum erweiterten Wortschatz und bis hinein in Fachsprachen durchführen. Insgesamt lassen sich weit über 3000 Begriffe mit den Motiven bilden.

Neben den Motiven vermittelt die Perspektive der Aufnahmen Impulse. Durch die Perspektivenwahl werden die abgebildeten Dinge inszeniert, manchmal leicht verrätselt. Vor allem Kinder „entdecken“ in den Fotos Bestandteile der Welt (neu), teilen sich darüber mit und tauschen sich mit den anderen aus.